Magenverkleinerung durch ein Magenband – macht das wirklich Sinn?
Durch operative Eingriffe, wie etwa ein Magenband oder eine Magenverkleinerung sollen dazu führen, das Hungergefühl zu reduzieren, dadurch weniger zu essen und als Ergebnis dann an Gewicht zu verlieren. Was steckt genau dahinter?
Was ist ein Magenband?
Ein Magenband, auch „gastric banding“ genannt, ist ein Silikonschlauch, der operativ über den oberen Teil des Magens geschlungen wird. Folge dessen wird eine künstliche Magentrennung erreicht. Es entsteht also ein kleiner „Vormagen“ und der große „Restmagen“. Der Vormagen entspricht dann in etwa einer Größe eines Tischtennisballs und birgt ein Volumen von ungefähr 20 bis 30 Millilitern.
Wenn wir dann also Nahrung zu uns nehmen und der Vordermagen gedehnt wird, gelangt ein Sättigungsgefühl an unser Gehirn und wir sind sozusagen satt. Kurz gesagt, wird unser Hungergefühl also durch das Magenband als Hilfsmittel unterdrückt. Sinn dahinter ist natürlich dann, dass wir weniger essen.
Zusätzlich zu dem hohlen Magenband ist dieses durch einen Schlauch mit einem so genannten „Portsystem“ verbunden. Dies ist eine kleine Kammer, die dann während der Operation unter die Haut implantiert wird. Dieser Port hat die Funktion, dass beliebig Flüssigkeit in die Portkammer und somit auch in das Magenband gefüllt werden kann. Dadurch ist es möglich, den Innendurchmesser, bzw. das Volumen des Magenbandes zu regulieren, also zu erhöhen oder zu mindern. Hiermit kann das Sättigungsgefühl dann sozusagen kontrolliert werden.
Welche Nebenwirkungen und Risiken trägt so ein Magenband mit sich?
Wie so oft gibt es eben auch bei Schönheitsoperationen Todesfälle, allerdings liegt das Risiko hier sehr gering.
Grundsätzlich können wir natürlich von den üblichen Operationsrisiken ausgehen, diese wären zum Beispiel: Organverletzungen, Blutungen, Infektionen, Probleme auf Grund der Narkose und Wundheilungsstörungen. Mit weitaus höherer Wahrscheinlichkeit trägt die Magenbandoperation allerdings eine Reihe von Komplikationen mit sich, die Häufigsten sind:
- eine Volumenzunahme des Vormagens,
- eine Verschiebung des Magenbandes,
- ein Magenbandleck, oder auch im Portschlauch mit Folge von Flüssigkeitsaustritt,
- eine Ausdehnung der Speiseröhre,
- ein Durchstoßen des Magenbandes durch die Magenwand in den Magen,
- außerdem Verklebungen und Vernarbungen bis hin zum Darmverschluss.
Eine sehr unschöne und oft vorkommende Begleitserscheinung ist außerdem das Erbrechen, wenn zu viel Nahrung auf einmal aufgenommen wurde.
Mit dem Magenband sind folgende Veränderungen zu beachten
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Ein Magenbandträger darf nur wenig Nahrung auf einmal zu sich nehmen.
- Damit der aufgenommene Nahrungsbrei den künstlich erstellten Engpass auch problemlos überwinden kann, muss zum einen gründlich gekaut werden und zum anderen auf bestimmte Lebensmittel verzichtet werden, wie zum Beispiel langfaseriges Fleisch oder Gemüse können hier Probleme bereiten.
- Das Essen und Trinken sollte von einander getrennt geschehen, da Flüssigkeit ebenfalls das Volumen schnell füllt.
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Eine Nahrungsumstellung macht zusätzlich natürlich sehr viel Sinn, da sonst möglicherweise der Abnehmeffekt keinen Erfolg mit sich bringen wird. Denn viel Zucker und Alkohol als Beispiel zu nennen, machen dick, ob mit oder ohne Magenband.
Kosten und Krankenkasse zum Thema Magenband
Die Kosten für eine Magenbandoperation liegen etwa bei 5.000 bis 10.000 Euro. Hierbei ist natürlich die Behandlung danach entscheidend. Zum einen ob Komplikationen auftreten und wie lange der Krankenhausaufenthalt ist.
Die Krankenkassen, sowohl privat, als auch gesetzlich sprechen sich grundsätzlich gegen eine Förderung für ein Magenband aus. Allerdings ist es möglich einen Antrag zu stellen, der gewisse Voraussetzungen mit sich bringt. Dazu gehören teilweise auch gewisse konservative Maßnahmen, wie zum Beispiel eine Verhaltenstherapie, eine Ernährungsberatung oder ein Bewegungstraining. Wenn alle geforderten Maßnahmen der Krankenkasse erfüllt sind, wird dem Antrag in der Regel Folge geleistet und die Kosten teilweise oder auch ganz übernommen.
Für wen kommt solch ein Magenband eventuell in Frage und für wen definitiv nicht?
Zunächst lässt sich sagen, dass solch eine Operation, ein letzter, verzweifelter Schritt darstellt. Und wenn wir mal ehrlich sind, gibt es weitaus günstigere und gesündere Wege sein Wunschgewicht zu erreichen, dazu aber gleich mehr. Womöglich ist einer der Gründe auch schlichtweg einfach Faulheit. Das Denken ist weit verbreitet, dass eine Operation sich gegenüber eines wahren Selbsteinsatzes sehr einfach darstellt. Vorweg kann man sagen, dem ist nicht so! Denn mit „einfach mal so“ ist es eben nicht getan. Wer seinen Lebensstil nach solch einer Operation nicht verändert, der wird sich nicht nur mit Komplikationen plagen sondern auch mit der Tatsache, dass zur großen Wahrscheinlichkeit das Magenband nicht den gewünschten Erfolg bringen wird.
Grob wird folgendes Kriterium beachtet, für den ein Magenband in Frage kommen würde – Für Menschen mit Adipositas im III. Grade oder auch mit einem Body-Mass-Index von über 40.
Von einer Magenband Operation sind von vorne herein auszuschließen die Menschen, mit bestimmten körperlichen und physischen Erkrankungen, wie zum Beispiel: Voroperationen oder Fehlbildungen am Magen, Suchterkrankungen oder Essstörungen und Magengeschwüre.
Magenverkleinerung auf natürlichem Wege
Um unseren Magen zu verkleinern ist eine Operation gar nicht nötig! Eine grundlegende Veränderung des Lebensstils bringt schon oft das gewünschte Ergebnis mit sich. Wer schon einmal gefastet hat, der kennt zum Beispiel das Phänomen, dass sich der Magen auf natürlichem Wege verkleinert und dadurch das Hungergefühl vermindert, bzw. das Sättigungsgefühl schneller eintritt. Aber Fasten ist nicht einmal nötig um den Magen dazu zu bringen, sich zu verkleinern.
Grundvoraussetzung ist ein richtiges Essverhalten, der Stoffwechsel und Stress. Denn diese drei nicht pathologischen Faktoren sind für unser Gewicht verantwortlich.
Oftmals kann hier ein erster und hilfreicher Schritt eine ehrliche Selbstreflexion sein. Fragen wir uns also Selbst: Was esse ich am Tag und wie oft? Leide ich unter Heißhungerattacken? Esse ich über das Hungergefühl heraus? Leide ich unter Stress? Bin ich körperlich einigermaßen fit? Mache ich gerne Sport oder Bewege mich regelmäßig? Trinke ich viel am Tag und was trinke ich? Wird mein Stoffwechsel ausreichend angekurbelt und wie sieht es mit meinem Hormonhaushalt aus? Habe ich genügend Schlaf oder leide ich unter Schlafstörungen? Leide ich unter einem Nährstoffmangel?
Ist eine Magenverkleinerung durch ein Magenband also sinnvoll?
Solch eine spezielle Form von einem Operationseingriff sollte natürlich stets individuell nach der Situation und dem Menschen entschieden werden. Allerdings zeigen Studien, dass die oben erwähnten Komplikationen sehr häufig auftreten und die Erfolge ebenfalls nur von kurzer Dauer sind. Das hat den Hintergrund, dass eben meist auch nach solch einer Operation keine Lebensveränderung stattfindet.
Warum sich also unters Messer legen, wenn eine Magenverkleinerung auf natürlichem Wege auch möglich ist? Selbstverständlich ist hier das aktive Tun von der betreffenden Person gefragt und der Wille und die Einsicht, etwas zu verändern. Zusammengefasst reden wir hier von einer gesunden und ausgewogenen Ernährung, Bewegung und Entspannung.
Albert Einstein hatte folgendes sehr treffend formuliert:
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.